vereinfachte Sicherung, schnell und gefährlich

Leider komme ich nicht zum Ausruhen. Schon wieder hat ein Verkehrsteilnehmer eine berichtenswerte Sache in meinem Blickfeld abgestellt. Eigentlich habe ich mich nur gewundert, dass das Kennzeichen mit nur einer Schraube am Rahmen befestigt war. Es hatte schon mehrere Knickstellen und ganz frische Montagespuren um den Schraubenkopf herum. Mir kam schon der Verdacht, dass es öfter umgeschraubt wird. Aber wie gesagt, nur ein Verdacht. Und wenn der Verdacht geweckt ist, schaut man sich das Ganze mal etwas näher an. Und das kam dabei heraus.

 

Wie gesagt, nur eine Schraube, die das Schild hält.

Das Ganze in Nahaufnahme. Es wird deutlich, dass vermutlich öfter geschraubt wurde. Das Schild hat auch zwei Knickstellen. Der TÜV liegt etwa 7 Monate zurück.

Dieses Profilbild weist darauf hin, dass der Reifen über längere Zeit mit zu hohem Luftdruck gefahren wurde und um viele enge Kurven.

Dieses Bild bot sich von vorne. Auf den ersten Blick scheint wieder einmal alles i.O. zu sein. Zweifach gesichertes Reserverad.

Geht man aber mit dem Auge der Kamera nahe heran, erschrickt der Fachmann und der Laie weiß nicht, warum. Auf dem Sicherungsbolzen war in grauer Vorzeit einmal ein Gewinde für die vom Hersteller vorgesehene Sicherungsmutter. Jetzt nicht mehr, dafür hat die Felge gesorgt. Sie hat es sehr gewissenhaft abgetragen und musste dabei aber auch etwas Metall lassen. Der Sicherungsring wurde durch das Anschlagen der Felge aufgebogen. Es handelte sich um einen ganz normalen Schlüsselanhängerring.

Wie auf der anderen Seite zu sehen ist, so sah der Ring früher einmal aus. Rund und schön. Von einer sicheren und klapperfreien Befestigung kann trotzdem keine Rede sein. Die eigentlich runde Bohrung wurde durch das Hin- und Herwandern in ein Oval verwandelt, wie auch auf der anderen Seite. Man muss annehmen, dass dies so oder ähnlich auch bei der Vorführung zur Hauptuntersuchung ausgesehen hat. Aber machen Sie sich keine Gedanken, wenn bei einer Radpanne dieser Reifen montiert wird, wird durch die aufgesetzte Radmutter alles wieder zurechtgebogen. Man muss nur kräftig genug anziehen.

Mit dem Zugseilende der Winde war ich auch nicht ganz einverstanden. Das Ende war verletzungsträchtig aufgespleist und nur mit zwei Schellen gesichert. Nicht schlimm, man arbeitet ja stets mit Schutzkleidung und Handschuhen. Irgendwie muss sich das Seil schon mal ein Stück durch die Schellen gezogen haben, wie das nächste Bild zeigt.

Durch das nicht behandelte Endstück dreht sich das Seil auf, wird lose und verliert seine Zugkraft. Die vorgeschriebene dritte Schelle hätte dies vermutlich verhindern können, wenn sie montiert gewesen wäre. Aber so, Schlamperei.

Am Tragbild der Schelle sieht man, dass das Seil doch schon etwas Material beim Durchrutschen mitgenommen hat.

Als Beweis dient noch der Schutz im Seilauge. Hier bedarf es unbedingt einer Korrektur, sonst rutscht das schützende Formteil heraus.

Aus meiner Sicht hätte dieses Fahrzeug so nicht vom Hof der Technischen Prüfstelle fahren dürfen, egal wer geprüft hat. Man kann nur hoffen, dass die Schraube, trotz bereits eingerissener Bohrung, das Kennzeichen hält und die unvorschriftsmäßigen Sicherungsringe regelmäßig ausgetauscht werden. Und vor allem ein Prüfer dieses Fahrzeug 8/18 mit gutem Auge und noch besseren Kenntnissen begutachtet.