Neue Sicherheit im Linien- Ausbildungsbus

Um mich fit zu halten, bin ich in letzter Zeit häufig mit dem Radl unterwegs. Auf einer meiner Trainingsstrecken übte gerade ein Bus der MVG das rückwärts um die Ecke fahren. Ein Blick aufs Kennzeichen verriet mir, dass das mein alter Bekannter war. Ich hielt also hinter dem Bus in gebührender Entfernung an, damit der Fahrschüler seine Übung ohne Beeinträchtigung zu Ende bringen konnte. Der sichernde Fahrlehrer stand an der hinteren Scheibe und winkte mir zu. Als der Bus dann anhielt, öffnete der Fahrlehrer die Tür und begrüßte mich freundlich: "Jetzt hätte ich Sie in Ihrem Outfit fast nicht erkannt. Wie geht`s denn so?" Er wartete meine Antwort erst gar nicht ab, sondern machte eine einladende Bewegung ins Innere des ehemaligen öffentlichen Personentransportgerätes. "Kommen Sie rein, ich muss Ihnen unbedingt etwas zeigen."

Neugiereig geworden nach dieser Begrüßung, sprang ich also hinein und wurde nach vorne geführt. Voller Stolz deutete der Fahrlehrer auf Fahrer-, Beifahrer- und den ersten Sitz vorne rechts. "Na, was sagen Sie nun?"

Fahrer- und Beifahrersitz waren ISRI-Sitze mit Dreipunktgurten. Soweit o.k.

 

Ich sah mir den dritten Sitz an und bemerkte sofort, dass der dort nichts zu suchen hat. Denn es war ein ISRI-Sitz mit Dreipunktgurt, der dort auf dem Kotflügel montiert war. Er saß auf einem Untergestell, das dem Platzangebot angepasst war. Aber sehen Sie selbst.

 

 

Das ist der Versuch, den Anforderungen an einen neuen Sitz gerecht zu werden. Für meinen Geschmack schaut die Konsolenstruktur zu weit nach links unter dem Sitz hervor, so dass die Person, die sich von hinten dort niederlassen will, beim ersten Mal vermutlich ihr Knie anschlagen wird. Auch erscheint die Konstruktion der Konsole für einen Unfall nicht unbedingt verformungsresistent genug  ausgelegt zu sein. Ich vermute einmal ins Blaue hinein, dass sie keinem Zugversuch unterzogen wurde, der zur Vergabe einer Prüfnummer notwendig ist, um eine Zulassung zu bekommen. Aber es ist zumindest ein Versuch, einen gewissen Schutz zur Verfügung zu stellen. Wollen mal hoffen, dass die Konstruktion nie ernsthaft vor Ort getestet werden muss.

So, das war es auch schon mit der Umrüstung. Wenn man es ganz genau nehmen wollte, so darf für Ausbildungszwecke lediglich ein weiterer Fahrschüler mitfahren, denn es wurden keine weiteren Gurte verbaut. Die Hinweisschilder wurden ebenfalls nicht geändert. Ob die Zulassungsbescheinigung korrigiert und an das Fahrzueg angepasst wurde, wollte ich nicht aufdringlicher Weise kontrollieren, um den Betrieb nicht über Gebühr aufzuhalten. Das werde ich beim nächsten Mal versuchen, heraus zu bekommen. Denn die Euphorie des Fahrlehrers sollte nicht geschmälert werden.