Ladungssicherung durch Fahrlehrer

Es geht um diesen Anhänger einer Fahrschule, die von einem Fahrlehrer und Diplomingenieur Maschinenbau geführt wurde. Ich weiß nicht mehr, was mich damals geritten hat, als ich darauf bestand, die hintere Plane zu lüften.

Vermutlich war es die Verstauung der Unterlegkeile. Ich war fasziniert von der sorgfältigen Ausführung der Aufnahmevorrichtung. Sie bestand aus zwei Lochblechstreifen, die um die unterschiedlich großen Keile gelegt und mit zwei Blechschrauben am Anhängerrahmen befestigt waren. Gesichert waren die beiden mit einem Gummiband, das im oberen Lochstreifen eingehängt war.

Dieses Bild brachte mir ein Kollege mit, der eine Woche später beim Herrn Dipl.-Ing. geprüft hatte. Die beiden Keile waren durch neue ersetzt, da die, die in der Halterung verstaut waren, auf unerklärliche Weise verloren gingen oder entwendet worden sein mussten. Genaueres konnte der Fahrlehrer aber nicht angeben. Auf alle Fälle wurden die neuen U-Keile ebenfalls wieder in der mittlerweile sehr minimalistisch anmutenden Halterung verstaut. Auf Anraten meines Kollegen wurden die Keile aber dann auf der Ladesfläche verstaut. Ansonsten hatte sich nichts geändert.

Damit der Anhänger auf die geforderten 800 kg Anhängelast kam, war ein Kunststoffbehälter aufgesetzt worden, wie er zum Transport von Wein und Wasser verwendet wird. Kratzer und Riefen im Anhängerboden im Bereich der Aufstandsflächen der Holzpalette zeugten von einer nicht korrekt ausgeführten Ladungssicherung. Denn anscheinend ließ die Sicherung ein Wandern der Last während der Fahrt von ca. 20 cm in und etwa 5 cm quer zur Fahrtrichtung zu. Kein Wunder, denn es fehlten schon mal die rutschhemmenden Matten unter der Palette.

Wenn schon die Matten fehlen, dann muss die 220 kg schwere Last mit erheblicher Nierderspannkraft gezurrt werden. Dazu waren aber die schmächtigen Gurte nicht in der Lage, die auch noch vorschriftswidrig am Holm für die Plane angebracht waren.

Die seitliche Stabilität wurde durch dieses Stück eines Gurtes angedeutet, der lose mit der Bordwand verknotet war.

So sah es auf der anderen Seite aus. Bei der Gurtstraffung muss man sich nicht wundern, dass der Behälter wandert, wie er will.

Die Aufnahme der Massenträgheitskräfte beim Bremsen wurde zudem durch einen Reifen sichergestellt, der sich an der vorderen Bordwand abstützte.

Die Vorrichtung neben dem Autoreifen an der Bordwand diente dazu, das Vorderrad eines Motorrades zu fixieren, um es zu transportieren. Das U-Profil war mit Panzertape an der Bordwand befestigt.

Dieses, in der Beschreibung des Anhängers nicht zu findende Bauteil wurde durch den Ingenieur so begründet:

Die Frontplane wird durch den Fahrtwind in die Zwischenräume der Querstreben gedrückt. Dadurch erhöht sich der Luftwiderstand. Um Sprit sprarender zu fahren, wird die Plane durch diesen Vorbau gespannt und der cw-Wert verbessert.

Kann man jetzt glauben, muss man aber nicht.

 

So, lieber Leser, Sie glauben es vermutlich nicht, dass der Leiter der Fahrschule verblüfft war, als ich die Abnahme der Prüfung BE mit diesem Gerät verweigerte. Noch verblüffter war er, als ich ihm als Begründung mitteilte, dass er durch die nicht genehmigten Anbauteile zudem ohne Betriebserlaubnis fuhr. Warum mein Kollege trotzdem die Prüfung BE abgenommen hatte, blieb sein Geheimnis. Auf alle Fälle ist trotz meiner Meldung seitens meiner damaligen Dienststelle nichts weiter geschehen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wurde die Plane des Vergessens wieder geschlossen.