Geschenk trotz Glühwein

Dankbar grüß ich hier und heut,

euch im Saal, ihr lieben Leut!

Ihr habt’s bemerkt ganz sicherlich,

langsam wird’s nun weihnachtlich.

Manch einer noch am suchen ist,

damit er niemanden vergisst,

der noch ein Geschenk bekommen muss,

um zu vermeiden jeglichen Verdruss.

 

Deshalb geht es in die Stadt,

die so viel an Geschenken hat.

Vorher schnell noch einen heißen Punsch,

ach, wie war doch gleich der Wunsch?  

Er sucht verzweifelt nach nem roten Faden

und hetzt gleich in den nächsten Laden.

Das ist vielleicht der größte Mist,

weil ihm der Wunsch entfallen ist.

 

Jetzt braucht er erst nen Wein, der glüht,

damit er wieder besser sieht.

Er stürmt hinaus, was sieht er da,

den richtgen Stand, haleluja.

Und im Gespräch mit nem andren Zecher,

trinkt er gleich den zweiten Becher.

Jetzt klappt es besser mit dem Denken

und er beginnt nun einzuschwenken

in das Geschäft am nächsten Eck.

 

Doch wieder hat es keinen Zweck,

der Wunsch, er bleibt verborgen.

Was wollt er bloß besorgen?

Verzweiflung macht sich langsam breit,

er braucht doch nur ne Kleinigkeit.

 

Und da er immer noch nichts fand,

bleibt er stehn am nächsten Stand.

Pfläumli gibt’s da, mollig warm,

ach, wie tut das gut im Darm.

Und langsam ist es ihm auch wurscht,

der nächste ist nun für den Durscht.

 

Kaum hat er diesen drunten,

geht er unumwunden,

hinein zum nächsten Juwelier

und sucht dort mit Pläsier

nach nem schönen Teil,

auf das die Frau so richtig geil.

 

Die Verkäuferin, da kommt sie schon,

fragt ihn mit leisem Ton:

„Was darfs denn sein, welch schönes Ding?“

„Ach, geem Se mir doch diesn Ring!“

Lallt er ihr entgegen.

Und denkt dabei verwegen:

Gut, dass ich noch das Richtge fand,

brauchst halt bloß nen klarn Verstand.