Kleinbagger Transport

Das Verladen und Sichern von kleinen Baggern ist scheinbar ein großes Problem. Es gibt hier mehrere Möglichkeiten, ungeschickt zu handeln. Die allgemeine Hoffnung der Transportierenden, die Schwerkraft reiche aus, um den Bagger sicher bis zur Entladestelle zu bringen, wurde schon des öfteren enttäuscht. Ein kleines Beispiel für die Sorglosigkeit sei hier einmal aufgezeigt.

Sie kennen sicherlich noch reiner, reiner Zufall. Er ließ mich schon wieder neben einem Anhänger anhalten, diesmal aber ein ganz normaler, wie man sieht. Es stand ein Kleinbagger drauf und man erkennt, dass dieser mit zwei Gurten gesichert ist. Auf meinem Fahrrad sitzend flog ich an dem Arrangement vorbei und meine Scanfunktion, die immer im Hintergrund mitläuft, meldete mir pflichtgemäß, dass auf dem Lehrgang zur Ladungssicherung andere Vorgaben zur Befestigung wie gerade gesehen aufgestellt worden waren. Das bedeutete für mich, abbremsen bis zum Stillstand, drehen und zurück, Kamera raus und die Erkenntnisse digitalisieren.

Gehen wir der Reihe nach, erst das Arbeitsgerät selbst. Es stand da, mit der Schaufel vorne an der Bordwand zum formschlüssigen Anschlag. Somit war die Abstützung in Fahrtrichtung für eine Gefahrbremsung ausreichend gewährleistet. Zusätzlich wurde es noch durch einen Spanngurt fixiert. Nur an die vordere Bordwand hatte der Fahrer wieder nicht gedacht, sie war nämlich für die Aufnahme der Kräfte nicht ausgelegt. Deshalb zeigte sie auch schon eine Durchbiegung nach vorne um etwa 2 cm in der Mitte. Der Spanngurt wurde zudem über den Hydraulikzylinder geführt, was diesem vermutlich überhaupt nicht angenehm sein dürfte und deshalb auch verboten ist. Er wurde dadurch auf Biegung beansprucht und das kann sehr schnell zu Undichtigkeiten im Bereich der Zylinderstangen führen. Warum wurde der Gurt nicht über den Ausleger, 10 cm weiter unten geführt? Durch die Art dieser Gurtführung werden nur Kräfte nach unten übertragen, aber keine seitlichen. Bei plötzlichen Ausweichmanövern bestünde die Gefahr, dass der Bagger seitlich auf der Ladefläche verrutscht und durch diese Gewichtsverlagerung der Anhänger kippen könnte.

Der hintere Gurt war ähnlich angebracht, einfach den Rahmen vorne umschlungen und keine seitliche Führung. Der Gurt war vor dem Zurrpunkt am Anhänger verdreht und wurde durch die ungesicherte Auffahrrampe weg gedrückt.

Aus Gründen der Symmetrie wurde auf der anderen Seite der gleiche Fehler gemacht. Die beiden Auffahrrampen waren völlig ungesichert und dadurch lärmwillig.

Die zweite Schaufel lag ebenfalls ungesichert auf der Ladefläche hinter dem Bagger und wurde vor der Fahrt, damit sie gerade liegt, hinten vermutlich auf die beiden Steine abgestellt und die Schneidkante lag auf den Holzleisten. Während der Fahrt von der Baustelle bis zum momentanen Abstellplatz war sie schon heftig gewandert. Die Spuren auf den Holzleisten ließen auf eine heftigere Bremsung schließen, die die Schaufel veranlasste, zu rutschen und an den Gummilaufketten zum Stehen zu kommen. Nun lagen die Unterlegsteine auch lose auf der Pritsche, zusammen mit den Schrauben, Sicherungssplinten und Nägeln. Vor allem die Schlossschrauben mit dem breiten Kopf machten mir Kopfzerbrechen, da eine diesen Formates vor etwa einem halben Jahr den fast neuen hinteren Reifen meines Mopeds durchbohrte und dadurch ein neuer fällig war. Die Bremsung war vermutlich auch der Grund für die Verformung der vorderen Bordwand.

Mal so beiläufig gefragt: Warum gibt der Hersteller des Baggers nicht einfach die Zurrpunkte vor? Der Bediener braucht sich dann keine Gedanken mehr zu machen, wie hänge ich das Gerät am besten vorschriftswidrig an. Oder glaubt der Hersteller, dass der Bagger auf der Straße zu seinem nächsten Einsatz fährt? Hat er deswegen auch einen Gurt am Fahrersitz angebracht, falls das Gerät mit 80 über die Autobahn rast? Das haben ja nicht einmal die Stadtwerke für ihren Linienbusfahrer übrig.

 

Fazit: Höchst unvorschriftsmäßiger und für den nachfolgenden Verkehr gefährlicher Transport eines Kleinbaggers. Der verantwortliche Verlader sollte vielleicht doch schnellstens einen Kurs für Ladungssicherung besuchen und der Fahrer sollte vor allem die Kleinteile von der Ladefläche entfernen. Das gefühlte sichere Verladen ist oftmals ein Trugschluss.