Ersatzbefestigung

Lieber Leser, Sie dürfen nicht denken, ich hätte etwas gegen Berufskraftfahrer. Das stimmt so nicht, nur gegen manche. Obwohl ich sagen muss, dass sich einige scheinbar neben ihrer Arbeit weiterbilden, zum Bespiel durch einen Kurs an der Volkshochschule "Kunsthäkeln am Fahrzeug". Hier der Beweis:

Sie erkennen die beiden Löcher im Rahmen, wo eigentlich zwei Schrauben den Querrahmen halten sollten. Da scheinbar keine Zeit war, die Schrauben zu ergänzen, wurde kurzer Hand auf das Volkshochschulwissen zurück gegriffen und mittels eines Zurrgurtes die fehlende Stabilität wieder hergestellt.

Und ich muss sagen, ich war von dem handwerklichen Geschick des Bastlers angetan. Der Prüfer der Organisation scheinbar auch, denn die Plakette wies den Vormonat als Prüfdatum aus.

Nein, es war kein Einzelfall. Einen weiteren Kursteilnehmer konnte ich noch ausmachen. Dieser hatte scheinbar noch einen Zusatzkurs "Knoten und Bunde" besucht, wie die beiden nächsten Bilder zeigen.

Der Kurs muss aber anscheinend drei Teilnehmer gehabt haben. Denn der kunstvoll verlegte Sicherungsfaden an diesem Gerät zum Abtransport von Baumschnitt erregte meine Neugier, da man so etwas selten zu Gesicht bekommt. Der Faden wurde vorne eingehängt, verlief dann relativ entspannt zur Kunststoff-Halterung für den zweiten Unterlegkeil am Plastikkotflügel als Umlenkpunkt, um dann über die Ladung greifend auf der anderen Seite zu verschwinden. Der Sicherungsfaden war nur leicht gespannt, damit die Ladung vermutlich nicht zu sehr verdrückt wurde.

Und ich habe sogar noch die Nadel im Asthaufen gefunden. Man kann gut erkennen, dass die Luftschlinge sachgerecht um das Ende gelegt war, um sie sicher und unverlierbar zu machen. Der Belader hatte zum einen den Mut, seine Ladung täuschend ähnlich einer Sicherung zu unterziehen, zum Anderen war ihm bei den anderen Verkehrsteilnehmern scheißegal, mit welcher der vier Zinken sie während der Fahrt getroffen wurden. Das Abreissseil war übrigens auch nicht ordentlich geführt.

Einen vierten Teilnehmer habe ich doch noch entdeckt. Kunstvoll hat er den Gurt als zweite Befestigung um das Reserverad geschlungen und festgezurrt.  Der Rest des Gurtes, ca. 8 m, sind in eleganten Schlingen um den Reifen und den Rahmen gelegt.  Die erste Halterung, als Verschraubung mit Stehbolzen ausgeführt, wird eigentlich nur durch den Rost gegen Aufdrehen gesichert, denn seine Sicherung fehlt. Man muss sich eben nur zu helfen wissen und die richtigen Kurse belegt haben.