Da die Herren der Grabverschönerungsfraktion mit immer neuen Varianten der Verkehrsgefährdung aufwarten, habe ich es mir zur Auflage gemacht, dort regelmäßig vorbeizuschauen. Und es rentiert sich, vor allem jetzt, so kurz vor Allerseelen. Jeder will noch schnell die Ruhestätte herrichten, damit sich der Bestattete daran erfreuen kann.
Dazu wird das Wagerl so beladen, dass alles griffbereit zur Verfügung steht, wenn es nach der Fahrt zum Arbeitsort noch vorhanden sein sollte. Es wurde manches kurzerhand so verladen, dass es die Schwerkraft, die ja auf dem Anhänger immer mitfährt, an seinem Platz festhält. Zu erwähnen wären da:
1 Die nicht mehr benötigten Blumenschalen
2 Der Gurt, der das Wasserfass, das mit dem Regal zusammen geheftet wurde und auch noch den Schlauch und die Handgeräte sichern soll
3 Die Schlauchtrommel, die im Regal steht und für die weiter vom Weg abgelegenen Orte die Anlieferung von Wasser erleichtern soll.
Von hinten betrachtet sieht man deutlich, dass der Operateur auch an das Gegengewicht zum Tank gedacht hat. Es wurden Erde, Torf und Schubkarre aufgeladen. Eine Sicherung der Karre gegen Verlust muss nicht sein, denn der Fahrer hört ja, wenn sie auf den Asphalt knallt. Die Blumenbrause wurde kurzerhand in den hinteren rechten Holm des Regals eingehängt. Sie kann auch nicht verloren gehen, da sie ja mit der Schlauchtrommel fest verbunden ist. Sollte sie sich nach dem Aushängen an einem Fußgänger oder Radlfahrer einhängen, so kann sie sich ja von der Trommel abspulen.
Auch vom Verlängerungsschlauch, diesmal nicht getrommelt, sondern fein säuberlich in Schlingen über einen offenen Haken gelegt, geht auch kaum Gefahr aus, da er zur Fahrbahnmitte hin mitgeführt wird. Obwooohl, in Rechtskurven könnte er dazu neigen, sich mit seiner Fliehkraft gegen die Kraft des ihn umspannenden Gummizuges zu stemmen und sich evtl mit dem Gegenverkehr anzulegen oder ihn umzulegen.
Ok, wenn man so will, findet man immer noch etwas, was einen stören und vielleicht ein wenig Unbehagen bereiten könnte, wie z.B. diese Verknüpfung des umlaufenden Sicherungsgurtes für das Wasserfass. Damit wird das Fass auf dem Untergestell gehalten und nur damit. Es ist als Ausweichlösung anzusehen, da der Hersteller des Anhängers keine Zurrmöglichkeit in die Ladefläche eingebaut hat. Die Anbringungshöhe des Verbindungspunktes in zwei Meter fünfzehn über dem Asphalt wurde vermutlich dort gewählt, damit er außerhalb der Verletzungsgefahr liegt.
Aber dennoch kann überprüft und gehandelt werden, sollte sich der rostige Haken zu weit aufgedehnt haben. Diese Art der Verbindung zwischen den Endpunkten der Zurrgurte ist natürlich Quatsch und verboten. Denn wie man jetzt schon sieht, ist der rostige Haken bereits leicht gespreizt und durch seine Schieflage werden das Gurtgewebe einseitig belastet und die Haltekraft und die Lebensdauer erheblich verringert. Aber das liegt scheinbar außerhalb des Erkenntnishorizontes des Betreibers.
Normaler Weise gibt sich der Hersteller der Deichsel die größte Mühe, Möglichkeiten zu schaffen, um dem Fahrer andeuten zu können, wann die Verbindung seines Fahrzeuges mit dem Anhänger als sicher anzusehen ist. Das ist sogar vom Gesetzgeber so gewünscht, wird aber von Fahrer und / oder Prüfer ignoriert. An dem hervorstehen Teil des Kupplungsanzeigers wird deutlich, dass er seiner Aufgabe nicht mehr nachkommen kann, da er immer draußen steht und nicht erst, wenn ihn die Kugel der Anhängekupplung nach außen drückt. Der Fahrer kann also nicht mehr erkennen, ob der Anhänger angekoppelt ist oder nur aufliegt. Hierbei handelt es sich laut Mangelkatalog zur HU um einen erheblichen Mangel, der eine Wiedervorstellung nach sich ziehen muss.
So, heute erspare ich mir mal die abschließenden Bemerkungen, da Sie als geübte Betrachter meiner Bilder bereits Ihre eigenen Schlüsse ziehen könnnen. Ich werde auf alle Fälle einen großen Bogen um solche Fahrzeuge machen oder genügend Abstand halten, um noch rechtzeitig reagieren zu können. Nicht, dass die mitgeführten Blumen gleich als Dekoration für meine letzte Ruhestätte verwendet werden.