Es geht um diesen Sattelzug. An ihm können fast alle Mängel im Bereich der Lastaufnahmemittel und deren Abstellung aufgezeigt werden oder genauer geschrieben, die Versuche dazu.
Der Fahrer weigert sich seit 2 Jahren konstant, die ihm von mir schriftlich aufgezeigten Mängel abzustellen. Nachdem keine Reaktion seinerseits erfolgte, habe ich versucht, die Polizei auf die erheblichen Mängel aufmerksam zu machen. Man hat mir angedeutet, man habe keine Möglichkeit, solange das Fahrzeug steht. Und dass man gerade dazu käme, wenn der Fahrer am Fahrzeug sei, wäre höchst zufällig. Habe ich nicht verstanden. Dann habe ich die Leute vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) auf diesen Fall hingewiesen. Die gleiche Ausrede und sie würden meine Hinweise an die zuständige Behörde weitergeben. Dann ging ich ans Landratsamt (LRA) und habe die Mängel gemeldet, mit Bildband. Man war angetan, dass sich jemand derart um die Sicherheit im Straßenverkehr kümmere. Sofort wurde amtsseitig festgestellt und mir gemeldet, dass DEKRA die HU abgenommen hatte und den Zustand mit dem Gutachten für rechtens erklärt. Somit war der Fall geklärt und das Fahrzeug papiermäßig gesehen in Ordnung. Durch meine Nachfrage kam dann die Ausrede, man könne keine Lastaufnahmen prüfen, da die Fahrzeuge stets ohne Last vorgestellt würden. Da habe ich zurück gemeldet, dass es mich beim Lesen solcher Ausreden vor lauter Lachen fast vom Stuhl gehauen hätte. Dies empfand der Herr vom LRA für derart unpassend, dass er den Kontakt einstellte. Derart frustriert, habe ich angefangen, diese Webseite einzurichten.
Wie hat das ganze Drama eigentlich begonnen? An einem Sonntag beim Gang vom Brötchen holen sah ich einen falsch geparkten Sattelzug am Straßenrand. Im Vorbeigehen fiel mir der Riss im Reifen auf. 2 Meter weiter war die Begrenzungsleuchte defekt. Und schon war mein Forscherdrang geweckt ob so eines ergiebigen Objektes auf die paar Schritt.
Dieses Bild bot sich mir dann ca. 4 Meter weiter hinten. Wer sich mit solchen Aufnahmen nicht auskennt, links ist die Fallsicherung dran, rechts fehlt sie. Wozu dient diese Sicherung? Sie soll die mittels Drehzapfen und Spannmutter festgeschraubte Ladung vor einem Lösen schützen. Nun beschloss ich, den gesamten Zug zu umrunden. Und jetzt, halten Sie sich fest, an den 12 Aufnahmestellen fehlten 5 Sicherungen und 4 waren unwirksam und das war zu viel für mich. Zusammen mit meiner Kamera, die ich mir schnell von zu Hause holte, habe ich die Sache dokumentiert. Das musste einfach der Nachwelt erhalten bleiben. Dass sich das derart auswächst, habe ich zu dem damaligen Zeitpunkt niemals gedacht.
Die filigrane Feinmechanikerbastelei dieses Reparaturversuches hat mich sofort begeistert. Wie selbst ein Nichtfachmann erkennt, wurde neben dem originären Platz der Sicherung, gekennzeichnet durch den Vierkant, einfach ein abgekantetes Blech geschweißt und die Falle drangebaut. Da kann man nur noch bibelfeste Worte finden: Oh Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Weder der Bruzzler, noch sein Werkstattmeister, noch die mit der jährlichen Prüfung beauftragte Person haben erkannt, dass diese Art der Anbringung so wirkungsvoll ist, als wäre sie nicht vorhanden, weil sie in Aufdrehrichtung keine Kraft auf die Mutter auswirken kann. Lediglich die Anzahl stimmt, sonst hätte vermutlich der HU-Prüfer gemeckert, obwohl der die anderen fehlenden ja auch übersehen hat. Aber egal, die Plakette wird ja in einem Monat neu geklebt.
Ein Monat später bot sich des Nachts dieses Arrangement, die Plakette ist geklebt worden. Zur Identifikation, dass es dieselbe Stelle ist, nehmen Sie bitte den Vierkant als Anhaltspunkt. Im Vergleich mit oben können Sie erkennen, dass das Ganze jetzt gefälliger aussieht, die Anbaurichtung stimmt zumindest, aber die Wirksamkeit geht wie vorher gegen null. Die Sicherung streift nämlich die Flügelmutter nicht einmal im festgezogenen Zustand.
So sieht die Verbindung am Container aus. Der Drehzapfen wird dabei nach dem Aufsetzen des Containers um 90° gedreht und mittels der Spannmutter auf dem Rahmen festgeschraubt. Der Container kann dann unter dem Drehzapfen wandern, um die Verwindungen des Anhängers auszugleichen. Wie Sie leicht erkennen, ist diese Verbindung lose und der Drehbolzen wird nach rechts geklemmt. Dadurch entsteht natürlich Zug auf die Spannmutter, die durch die Fallsicherung aufgefangen werden muss. Der Verschleiß an der Drehzapfenunterseite und im Gewinde von Zapfen und Spannmutter wird erhöht. Durch die Bauart der Fallsicherung, wie oben, ist nicht sichergestellt, dass die Verdrehung durch die Falle gestoppt wird.
Und diesen Zustand kann man hinten links bewundern. Die lose Spannmutter hat ihren freien Bewegungsraum zurück erobert und kann sich beliebig weit lösen. Zum Glück für den Transporteur war entweder die Strecke kurz genug oder die Erschütterungen waren gering genug, so dass sich der Container noch auf dem Rahmen befand.
Besonders irritiert war ich über die Fehlkonstruktion der vorderen Sicherungsmimik.
Der Betätigungshebel 1 dient dazu, einen Bolzen in die untere Aufnahmebohrung des Containers zu schieben, damit dieser mit dem Aufbau des Anhängers verbunden wird. Damit der Hebel eingerückt bleibt, wird er normalerweise durch den federbelasteten Sicherungshebel 2 mit dessen Nase arretiert. Da hier die Feder 3 den Sicherungshebel nicht mehr anheben kann, bleibt der Hebel 1 ungesichert. Man macht es aber der Feder auch sehr schwer, ihre Aufgabe zu erfüllen, da drei Komponenten gegen sie arbeiten. Das ist der Rost, der eine Bewegung nicht mehr zulässt. Und die Schwerkraft, die ständig gegen die Feder zieht und die elektrische Anschlussleitung 4, die vorne quer über den Hebel verläuft. Außerdem hätte der Konstrukteur eine gewisse Sorgfalt beim Erfinden walten lassen müssen. Hier wäre ein oben angebrachter Sicherungshebel von Vorteil gewesen, da er stets nach oben bewegt werden muss, soll der Hebel 1 betätigt werden. Sollte die Feder einmal brechen, hilft die Schwerkraft dazu, die Sicherung noch zu gewährleisten. Der unten liegende Sicherungshebel liegt zu dem noch ständig im Wasser, was seine Verrottung auch noch vorantreibt. Und dass dieser Zustand an der Wartung liegen könnte, ist zu verneinen, denn Wartung hat dieses Fahrzeug nicht erfahren.
Ich fasse zusammen:
Es bleibt also nur noch der Appell an die berufskraftfahrende Gilde: Jungs, macht weiter so! Es passiert euch ja sowieso nichts.
Den Prüfern am Fahrzeug rufe ich zu: Ihr macht nichts falsch. Zumindest ist bisher niemand etwas aufgefallen.
Oder liege ich mit meiner Meinung von Verantwortung ganz daneben.