Deichseleinsteller, Reserveradsicherung

Von der Seite Verstauung Unterleghölzer kommend, sehen Sie hier die weiteren Mängel an dem Fahrzeug, die auf ein wenig gepflegtes 24 Jahre altes Fahrzeug hinweisen. Auch der Prüfer der HU/SP hat hier an diesem Tieflader einiges durchgehen lassen.

 

Von den beiden zerstörten Rückleuchten will ich in diesem Fall einmal absehen, da es den Spuren nach zu urteilen, erst kurz vorher passiert sein musste.

Aber das hier wird vermutlich bereits seit Jahren so herumgefahren. Allein schon wie die Verlängerungen der Sicherungsschrauben des Reserverades da stehen, lässt nicht Gutes erahnen.

Von unten sieht man dann das ganze Drama. Klar ersichtlich ist, dass die rechte Gewindestange um 180 Grad verdreht in den unteren Träger eingehangen wurde. Dudurch entsteht nicht die kürzeste Verbindung zwischen Felgenloch und unterem Träger. Die feste Verbindung hat das Bestreben, sich zu lösen. Ein Rütteln an der rechten Gewindestange bestätigte meine Vermutung. Dieses Rad wird nur duch die linke Stange gehalten, die geforderte zweite Sicherung fehlt. Aber das ist nicht so schlimm, da der Rost im Gewinde der Sicherungsmuttern für zusätzliche Kräfte gegen Verdrehen der Mutter sorgt, quasi eine selbstsichernde Mutter. Ich will mich zwar nicht festlegen, aber ein Herausnehmen des Reserverades bei einem Platten erscheint mir eher schwierig, da sich die Sicherungsmuttern weigern werden, sich zu lösen.

Hier sehen Sie den Einstellmechanismus für die Höhe der Deichsel. Ihre berechtigte Frage, ob der noch einzustellen geht, muss ich entschieden verneinen. Die Sicherungsmutter (1) verdient ihren Namen auch nicht mehr, da sie das umliegende Gewinde derart abgetragen hat, dass sie lose auf liegt. Aber das ist nicht schlimm, da die Einstellspange derart auf dem Gewinde festgerostet ist und einen Knick hat, sodass die Sicherungsmutter entbehrlich wäre. Wenn eingestellt werden muss, dann wird der Hammer bei (3) angesetzt. Abgebrochene Teile werden notdürftig angeschweißt und der Grad drangelassen. Verletzungsgefahr ist dennoch ausgeschlossen, da ja nur mit Arbeitshandschuhen gearbeitet wird. Wie dick das Material der Öse (2) im Bereich der Halteschraube noch ist, konnte ich nicht feststellen. Aber das merkt der Bediener schon, wenn ihm die Deichsel auf den Fuß gefallen ist. Durch den Versuch, die Deichsel mit der Unterstützung der Haltefeder nach oben zu bewegen, konnte ich die Gafahr für die Füße ausschließen. Nur sehr widerwillig folgte die Deichsel meinem Willen. Sie blieb in jeder Stellung stehen. Vermutlich wieder einmal festgefettet.

Der Schutz des Löseventils ist nach 23 Jahren im Einsatz schon gerissen. Er sollte ersetzt werden, da sonst der eindringende Schmutz die Funktion erschwert bis unmöglich macht. Aber dieser Mangel ist schon länger vorhanden. Es handelt sich evtl. noch um die Erstausstattung durch den Hersteller.

Der Pflegezustand des Restes der Bremse ist identisch: ungepflegt, ungeschmiert, Funktion vermutlich grenzwertig. Die verbauten Schmiernippel an der Bremswelle sind nur mit Mühe auszumachen und wurden über Jahre nicht mehr in ihrer Funktion missbraucht, Pardon, genutzt.

Nachtrag: Gleiches Fahrzeug, fast gleicher Ort, nur gegenüber liegende Straßenseite, identische SP Marke, nur 2 Monate später. Mittlerweile ist die Verwarnungsgebühr auf 25 Euro gestiegen, aber nach nicht erfolgter SP (Gebühr: 121 Euro) immer noch 96 Euro im plus. Der Zeiger sollte nach durchgeführter SP diese rosa Farbe für 2019 haben.

Zu guter Letzt noch die Sicherung der Auffahrrampe: Früher, als ich noch selbst Lkw gefahren bin, hatte ich einmal gelernt, dass Drehverschlüsse (Stützräder, Winden, etc.) so zu sichern sind, dass sie sich während der Fahrt nicht lösen können. Obwohl der Hersteller diese Sicherungsmöglichkeit vorgesehen hat (Pfeil), wird sie nicht genutzt.

 

Fazit: Manchmal ist es besser, man sieht und weiß nicht alles, sonst würde man sich nicht mehr in den öStVk trauen. Aber dem Fahrer und dem Prüfer gehört gehörig in das verlängerte Rückrat getreten, wenn auch nur mental.