So, wie von einigen befürchtet und von anderen erhofft, ein paar dürre Worte meinerseits.
Verehrte Trainer und liebe anwesende Sportabzeichen Anwärter und -innen,
wir haben wieder viel mitgemacht, oder anders rum, viele haben wieder mitgemacht, das Jahr durchgestanden und erfolgreich abgeschlossen. Aber es war nicht immer einfach, hat ja auch nie jemand behauptet. Schließlich darf sich niemand beschweren, denn alle waren ja freiwillig vor Ort.
Doch heute möchte ich einmal das Training unserer Trainer analysieren. Ich wüsste jetzt gar nicht, wen ich mehr loben soll, den jungen oder den reiferen. Sie sind ein dermaßen eingespieltes Team, die Übungsanweisungen sind kondom, äh, synchron, um nicht zu sagen, nahezu identisch, was die Übungen aber nicht einfacher machen. Vor allen, wenn ein Muskelkater prognostiziert wird und dann auch noch tags drauf zuverlässig eintritt. Aber es ist allgemein festzustellen, dass er immer schwächer ausfällt. Höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass wir vermutlich stets besser werden.
Viele machen sich gar keine Gedanken, warum sie die Übungen einfach widerspruchslos mit- bzw. nachmachen, so wie sie von den Vorturnern gefordert werden. Ich bin der festen Meinung, dass da viel Hintersinn und Vorausschau für das tägliche Leben drinsteckt, ja, ja, das ist vermutlich noch gar keinem aufgefallen.
Im Januar stehen wir zum Beispiel alle im Stadion, um uns am Laufen zu erfreuen. Hehe, sag ich jetzt halt mal so, denn es ist nicht immer eine Freude, bei der Saukält, so um den Frierts-mich-punkt herum, über die Kunststoffbahn zu rennen. Es nützt auch nichts, wenn es sich um Pyramiden Läufe handelt, die Temperatur wird dadurch auch nicht ägyptischer. Aber hier kommt der erste Aspekt: Wir werden abgehärtet, also die Gesundheit gefördert. Vor allem aber hält sich die Maulerei in Grenzen, da ganz einfach die Luft dazu fehlt.
Nun aber schnell noch einen kurzen Blick in die Halle. Vor allem sind hier die Zehensuchübungen hervorzuheben. Eingeleitet werden sie meist mit dem Worten: „So, wir nehmen jetzt das Kinn auf die Brust. Ja, Otto, alle beide!“ Für diejenigen, bei denen der natürliche gewachsene Endanschlag um die Hüfte den Blick bis nach unten behindert und sie ihre Zehen nicht mehr sehen können, kommen wir nun zur Steigerung der Übung. Um das Hindernis zu umgehen und die Fußspitzen doch noch sehen zu können, muss diejenige Person den Oberkörper nach vorne beugen. Ei, gucke da, da sind sie ja, aber relativ weit unten. Die Verschärfung der Übung liegt darin, dass nun durch Berührung der Zehenspitzen diese zu grüßen sind. Nun ja, bei einigen reichts halt nur zum Winken aus gewisser Entfernung. Einlassungen aus diesem Kreis der Teilnehmer, dass die Arme zu kurz oder die Beine zu lang seien, werden allgemein nicht akzeptiert.
Hintersinn: Die gleichmäßigere Verteilung und Verringerung der Sichtbehinderung wird provoziert.
Da wir gerade beim Kopf waren, wird sehr viel Wert darauf gelegt, die Beweglichkeit des darunter liegenden Bewegungsapparates zu steigern. Dahinter steckt natürlich das Ziel, beim Fahren im öffentlichen Straßenverkehr einen sicheren und geschmeidigen Schulterblick im Auto durchführen zu können. Einen weiteren Vorteil will ich an dieser Stelle ebenfalls nicht verschweigen. Ich sage nur: Shopping Tour. Gemeint ist hier die Begleitung der Frau, wenn wieder ein Kleiderkauf ansteht. Das Training hilft hier, ohne Verletzungsgefahr den Kopf heftig mal zum Nein zu schütteln und nicht nur immer zu nicken. Die Prophylaxe dazu haben wir ja schon erwähnt.
Noch einen gefürchteten Vierzeiler:
Und wenn wir auf der Matte liegen
und uns nach Kräften dort verbiegen,
denkt so mancher still und leise:
Mensch, is` diese Übung schön.
U-u-und dann noch dieses Radlfahren. Zum Abzeichen muss man ja ein paar mal 50 km fahren. Auweh, hab ich mir gedacht, da bist ja Stunden unterwegs. Ja, stimmt, zwei waren es und zehn Minuten beim Testdurchgang. Und dann kam der scharfe Durchgang. Verzweifelt folgte ich dem Karl am Hinterrad. Mal war er vorne, mal war ich hinten. Aber kurz vor dem Ziel hat er es mir dann aber gezeigt, was es heißt, 10 Jahre mehr Trainingszeit zu haben. Was mich aber am meisten frustriert, ich strample noch fertig, um dann anschließend in die Flugplatz Kneipe zu folgen. Da hocken dann die beiden Davonfahrer, der Karl und der Elmar schon beim zweiten Bier. Respekt! Kann ich da nur aus vollem Neid sagen.
Ihr seht also an den paar Beispielen, wie wir gezielt auf Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft und Koordination trainiert werden. Aber deshalb muss ich einer langläufigen Meinung entgegen treten, die oftmals beim harten Training entlang der physischen Grenzen aufkommt: Training kommt von Tränen. Aber die beiden Begriffe haben nix miteinander zu tun, glaube ich zumindest.
So, nun will ich langsam zum Ende kommen, damit wir unsere Plaketten erhalten können.
Auch dieses Jahr haben wir wieder in eine Lotterie einbezahlt und die Hauptpreise gingen völlig überraschend an Henry und Noah. Ich darf die beiden Lose nun verteilen, mit einem herzlichen Dank für die Mühen, die wir euch gemacht haben. Und noch eine Bitte: Trainiert uns einfach so weiter, wie bisher, denn im Beschwerdebuch steht immer noch nix drin.
Die glücklichen Besitzer der Abzeichen: